Pranayama

Pranayama ist das vierte Glied des Raja Yoga (bzw. Ashtanga Yoga) nach den Yoga-Sutras von Patanjali und bezeichnet die Zusammenführung von Körper und Geist durch Atemübungen. Die weiteren sieben Glieder des Raja Yoga sind Yama, Niyama, Asana, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi.

„Prana“ ist eine Bezeichnung für die Lebensenergie.

„Ayama“ kann mit kontrollieren oder auch mit erweitern übersetzt werden. Der Begriff „Pranayama“ bezeichnet also die bewusste Regulierung und Vertiefung der Atmung durch Achtsamkeit und beständiges Üben. Da die Atmung Träger der Lebensenergie ist, kann man Prana auch mit „Atem“ übersetzen. Eine fortdauernde Konzentration auf die Vorgänge der Atmung und bewusst ausgeführte Atemtechniken können die Prozesse des Bewusstseins beeinflussen.

Warum Pranayama?

Im Yoga hat die Atemlenkung – Pranayama – eine entscheidende Bedeutung. Die Atmung ist ein zentraler Anker für Konzentration und Aufmerksamkeit. Der ruhige und gleichmäßige Fluss des Atems zentriert und erdet, die Atemfülle belebt und nährt uns.

Aus Sicht eines Yogis ist Prana die Lebensenergie, eine Energie, die den gesamten physischen Körper durchzieht und eine Verbindung zwischen Körper und Geist darstellt. Die Atmung ist also der Faden des Lebens. Die Fähigkeit, dieses vitale Grundbedürfnis unter Kontrolle zu bringen, beinhaltet ein enormes Spektrum an positiven Auswirkungen auf den Organismus. Gleichzeitig werden Geist und Gedanken beruhigt, wir fühlen uns leichter, freier, intensiver und freudvoller. Wenn wir die verschiedenen Übungen des Pranayama regelmäßig praktizieren, wird das Atemvolumen vergrößert und der Atem verlängert und verfeinert sich.

Ausführung und Wirkung

Bei der Pranayama-Praxis ersetzen bewusst angewandte Techniken über längere Übungsphasen die normalerweise unbewussten Atemmuster. Es gibt verschiedene Techniken, bei denen jeweils mit verschiedenen Muskelgruppen gearbeitet wird, vor allem mit dem Zwerchfell, sowie mit Brust-, Bauch- und Beckenbodenmuskeln. Auf diese Weise können die Atembewegungen kontrolliert werden.

Als erstes Ergebnis der Praxis erhöhen sich zunächst die Sensibilität für die inneren Vorgänge der Atmung – und unbewusste, gewohnheitsmäßige Atmungsmuster können bewusst werden. Im menschlichen Organismus besteht eine enge Beziehung zwischen kognitiven und physiologischen Prozessen. Emotionale Zustände lassen sich physiologisch am Muskeltonus nachweisen. So führt Angst beispielsweise zu einer flacheren und schnelleren Atmung, oder Erschrecken zum plötzlichen unwillkürlichen Einatmen und Luftanhalten. Zumeist sind also mit bestimmten unbewussten Atemmustern ebenso unbewusste emotionale Muster der Psyche verknüpft – diese können durch ein verbessertes Bewusstsein für die Atmung ihren zwanghaften Charakter verlieren. Die Atmungspraxis kann somit als Bindeglied zwischen Vorgängen des Körpers und geistigen Prozessen betrachtet werden. Im Yoga hat deshalb die Praxis des Pranayama traditionellerweise eine große Bedeutung. Pranayama kann als eine der ältesten Formen der Atemtherapie bezeichnet werden, die Ursprünge gehen bis auf die Upanishaden zurück.

Bereits Patanjali legte in seinen Yoga Sutras dar, dass Ablenkungen des Geistes mit unruhiger Atmung verbunden seien und dass Atemkontrolle den Geist zur Konzentration bringen könne. Ausatmung, Einatmung und Atempausen werden beim Pranayama in ein bestimmtes Verhältnis zueinander gebracht. Dies führe bei sensibler Ausführung zu einer Veränderung der Aktivitäten des Geistes und könne bei regelmäßiger Praxis eine tiefgehende Transformation des Bewusstseins und eine zunehmende Sensibilisierung für feinstoffliche Lebensaktivitäten bewirken.

Wir widmen uns dem Pranayama

In herkömmlichen Stunden nimmt Pranayama lediglich einen kleinen Raum am Anfang oder Ende des Unterrichts ein. Daher bieten wir Interessierten die Gelegenheit ihre Praxis des Pranayama zu intensivieren, zu festigen und auszubauen. Die Pranayama-Intensive findest du hier.